Slowakei & Slowenien
11.09. - 25.09.2022
Hier geht's zum ausgiebigen Reisetagebuch (pdf, ca. 8 MB)
Wegen Betriebsübergang in der Arbeit musste auch 2022 der Urlaub vom Juni in den September verlegt werden. Lange konnten wir uns nicht entscheiden, wo es hingehen soll. Die Wahl fiel schließlich auf die Slowakei und Slowenien. Obwohl uns das Wetter nicht so ganz gewogen war, war es eine gute Wahl. Zwei tolle Länder für eine Motorrad Tour, dünn besiedelt, mit schicken Straßen und netten Menschen.
Am Sonntag geht es morgens bei moderaten Temperaturen los. Das Wetter ist durchwachsen, heftiger Regen wechselt sich mit Sonnenschein ab. Ab Osterhofen wählen wir eine schöne Strecke an der Donau entlang, die Spaß machen würde, wäre es nicht so nass. Ab Passau wird es dann ein wenig langweiliger bis wir am Nachmittag in Melk mit seinem beeindruckenden Stift ankommen.
Die 15° - 18° am Montag finden wir frisch. Später im Urlaub werden wir uns über 15° freuen... Aber wenigstens beibt es trocken. Die Strecke an der Donau entlang ist sehr schick und ruhig. Dann biegen wir nach Norden ab, um Wien zu umfahren. Die Strecke über Tschechien in die Slowakei macht keinen Spaß, sehr viel Verkehr, langweilige Straßen. Auch der erste Kontakt mit der Slowakei übezeugt uns noch nicht so ganz, hässliche Orte und Stau. Tagesziel ist heute Zilina, eine kleine Stadt mit einem netten Hauptplatz, die sonst aber nicht ganz so viel bietet.
Der nächste Morgen startet mit Nebel, der sich aber zum Glück schnell verzieht. Zwar bleibt es frisch, aber es ist trocken und sonnig. Und das ist ein Glück, weil es heute in und durch die wunderbare Hohe Tatra geht. Tolle Landschaft, tolle Strecken, wenig los. Wir lernen schnell, dass man in der Slowakei die Straßen der ersten Kategorie meiden muss. Zwar ist der Belag auf den kleineren Nebenstrecken oft nicht ganz so gut, dafür herrscht kaum Verkehr. Ein toller Tag mit schrägen Begegnungen, wunderschönen Landschaften und viel Fahrspaß geht in der netten, kleinen Stadt Poprad zu Ende.
Am Mittwoch geht es in einem Bogen zur ungarischen Grenze und dann zurück in die Mitte der Slowakei. Leider wird das Wetter schlecht, ab dem Vormittag haben wir fast durchgehend Regen und es wird kalt. Eigentlich wäre die Strecke schön, aber bei dem Wetter kommt nicht ganz so viel Fahrspaß auf. Insbesondere, da der Straßenbelag im Regen häufig sehr rutschig ist. Da bleibt leider auch nicht ganz so viel Muße, die schöne Landschaft zu würdigen. Tagesziel ist heute Banská Bystrica, das uns bisher von allen Städten in der Slowakei am besten gefällt.
Der Donnerstag bringt etwas angenehmere Temperaturen und nur am Nachmittag ein wenig Regen. Und jede Menge Fahrspaß durch die Zentralslowakei über kleine Nebenstrecken durch ein sehr dünn besiedeltes und bewaldetes Gebiet. Der krönende Abschluss ist die Bergrennstrecke über die 503 nach Pezinok. Dort wird gerade ein Volksfest aufgebaut, das die nächsten drei Tage hier stattfinden soll. Mit einem Riesenrad mitten in der Stadt und jeder Menge weiterer Fahrgeschäfte und Buden, die sich in den engen Straßen drängen.
Am Freitag soll es zurück nach Österreich gehen, als Tagesziel ist Graz geplant. Um nicht mitten durch de Stadt zu müssen, fahren wir auf der Autobahn um Bratislava herum bis Österreich (Autobahnen sind in der Slowakei für Motorräder kostenlos). Hinter Wiener Neustadt biegen wir in die Berge ab und der Rest der Strecke wäre eigentlich richtig schön, über Rohr im Gebirge, Mariazell und Thörl nach Graz. Leider ist es mit 11° recht kalt und ab Mariazell regnet es heftig. Ich friere, habe nasse Füße und will eigentlich nur noch ankommen. Graz wäre eine schöne Stadt, aber im Dauerregen gehen wir statt Sightseeing zu machen lieber ins Sportgeschäft und kaufen einen warmen Pulli...
Für den Samstag ist quasi in ganz Europa schlechtes Wetter angekündigt. Südlich des Alpenhauptkamms soll es aber wenigstens die nächsten Tage etwas besser werden, also ab nach Süden. Online kaufen wir eine Vignette für die slowenische Autobahn und dann geht es bei 7° - 10° und heftigem Dauerregen über die Autobahn nach Triest. Dort ist es endlich trocken und abends kommt sogar die Sonne durch. Vor ein paar Jahren haben wir bereits ein paar Tage in Triest verbracht, die Stadt ist wunderschön. Und nach einer langen heißen Dusche können wir sie dann auch genießen.
Da wir noch eine Nacht in Triest verbringen wollen, geht es am Sonntag auf eine Tagestour ohne Gepäck durch Istrien. Das Wetter ist endlich gut, sonnig und trocken. Durch Slowenien geht es nach Opatija in Kroatien und dann über die tolle Küstenstraße mit wunderbaren Ausblicken bis Zagore, wo wir ins Hinterland abbiegen. Dort ist die Straße leider nicht allzu gut und der Belag sehr rutschig. Da ist es ärgerlich, dass wir wegen einer Straßensperre umdrehen und fast 70 km Umweg über Eselspfade zurückfahren müssen. Aber egal, das Wetter ist gut, die Landschaft schön und uns erwartet ein entspannter Abend bei bestem Wetter in Triest.
Am Montag geht es nach Slowenien. Nach einem Stopp beim Lipizzaner Gestüt kurven wir eine schmale Straße die Berge hoch. Von dort hat man eine unglaubliche Aussicht auf den Golf von Triest. Das Wetter ist kühl, aber bis auf ein paar vereinzelte Tropfen am Nachmittag bleibt es trocken. Die restliche Strecke über Razdrto, Nova vas, Kocevje, Semic und Primostek nach Novo mesto ist ein Traum. Tolle Gegend, wenig Verkehr, meist guter Belag und schicke Kurven. Moped fahren macht Spaß heute! Novo mesto ist eine nette kleine Stadt und wir verbringen einen schönen Abend dort.
Der Dienstag startet mit Bremsärger, den zum Glück eine nahe gelegene Mopedwerkstatt durch den Tausch der Bremsflüssigkeit schnell beheben kann. So ein Luftblaserl kann ganz schön Ärger machen! Vielen Dank an Trgomoto in Krsko für die schnelle und unkomplizierte Hilfe! Nach dem morgendlichen Nebel wird es ein schöner, aber kalter Tag und die Strecke durch die einsame, hügelige Landschaft ist ein Traum. Gerade als wir in Maribor ankommen zieht ein fieses Gewitter auf. Ohne die vielen roten Ampeln wären wir trocken geblieben, so erwischen uns noch die ersten Tropfen. Maribor ist eine schöne und lebendige Stadt, die einen Besuch lohnt.
Am Mittwoch bleibt es tatsächlich den ganzen Tag trocken, kaum zu glauben. Die Temperaturen lassen allerdings weiterhin zu wünschen übrig, aber mittlerweile finden wir die max. 15° am Nachmittag recht warm und flauschig. Morgens geht es einen Teil der gestrigen Strecke zurück und dann durch Velenje und Gornji Grad durch das slowenische Hinterland. Schicke Strecken mit teilweise super Belag, wir lassen es ein wenig fliegen. Allerdings geht es teilweise auch recht holprig zu, aber das nimmt man für die einsame, schöne Landschaft in Kauf. Erst von Skofja Loka nach Bled ist es nicht mehr ganz so schön. Bled ist sehr touristisch, es ist aber auch ein wirklich schöner Ort mit dem See und den Bergen - Postkartenkitsch pur. Der recht teure Eintritt in die Burg lohnt sich, die Aussicht ist phänomenal!
Der Donnerstag führt uns zurück nach Italien. Es bleibt weiterhin trocken, aber bitterkalt. Bei der Auffahrt zum Neveasattel vermeldet das Moped noch 1,5°... Die Strecke ist nicht gut, aber spektakulär. Im Tal ist es zum Glück etwas wärmer, mehr als 11° werden es heute aber nicht. Dafür haben wir mit der Sella di Razzo und dem Passo di Sant'Antonio zwei weitere, kleine Pässe mit wunderbarem Bergpanorama. Station machen wir heute im netten Örtchen Innichen mit seinem wunderbaren Dolomiten Panorama.
Am Freitag geht es über den Felbertauertunnel, Kitzbühel und Bad Reichenhall nach Burghausen. Es bleibt wieder trocken, aber weiterhin sehr kalt. In der Nähe von Burghausen besuchen wir Freunde, mit denen wir einen schönen Abend verbringen. Am Samstag geht es über kleine Nebenstraßen zum Ammersee und zum Familienbesuch. Es bleibt kalt und hier erwischt uns auch wieder der Regen. Auch auf der letzten Etappe am Sonntag vom Ammersee nach Hause bleibt es nass und kalt. Aber es ist ja auch schon Ende September...
Unser Fazit: sowohl die Slowakei als auch Slowenien sind hervorragende Ziele für einen Mopedurlaub. Zwar ist der Straßenzustand teilweise recht schlecht, es gibt aber auch viele gute Strecken und wenn man von den Hauptstraßen wegbleibt, ist es sehr einsam, dünn besiedelt und es hat wenig Verkehr. In beiden Ländern gilt der Euro, das spart die lästige Umtauscherei. Die Preise sind im Schnitt etwas günstiger als bei uns, man kann aber auch viel Geld für Essen und Hotel ausgeben, wenn man möchte. Die Sprache hat uns etwas Probleme bereitet, wobei man fast überall gut mit Englich und manchmal auch mit Deutsch durchkommt. Insgesamt waren wir 15 Tage unterwegs und sind ca. 3.900 km gefahren. Und ich habe noch in keinem Mopedurlaub so viel gefroren... :D