Nordspanien

05.06. - 24.06.2011

Hier geht's zum ausgiebigen Reisetagebuch (pdf, ca. 13 MB)

Nachdem wir bei unserer ersten Spanien-Tour Galicien ausgelassen hatten, stand bereits damals fest, dass wir noch eine Tour in diesen Teil des Landes unternehmen wollten. Wir wollten zum Ende der Welt, Fisterra oder Finisterre, und 2011 war es so weit.

Die Anreise erfolgte wieder mit dem Autozug von Neu-Isenburg nach Narbonne. Nachdem wir 2008 von den Pyrenäen nicht viel gesehen hatten, da wir dort immer schlechtes Wetter hatten, hofften wir dieses Mal auf mehr Glück. Allerdings empfingen uns die Pyrenäen auch dieses Mal wieder mit Regen und niedrigen Temperaturen. Daher ging es gleich weiter nach Nordspanien, wobei auch dort die ersten Tage heftiges Frieren angesagt war. Bei Tagestemperaturen um die 13° konnte der spanische Einzelhandel mit mir Geschäfte machen - ich habe mir ein paar warme Klamotten gekauft. Trotzdem haben wir unsere Anreise zum Ende der Welt genossen. Die Landschaft ist herrlich und die Straßen weisen teilweise schon fast Rennstreckenqualität auf.

In Fisterra angekommen, wurde das Wetter ein wenig besser, es war immer noch kühl, aber wenigstens blieb es trocken. In Galicien haben wir natürlich auch Santiago de Compostela besucht und uns von der dortigen Kathedrale beeindrucken lassen. Überhaupt ist dieser Teil Spaniens absolut sehenswert, sehr grün und gebirgig mit schroffen Küsten und einsamen Bergtälern. Das Essen ist sensationell, ich kann besonders den Pulpo Gallego empfehlen. Das Geheimnis, wie man Tintenfischarme so weich hinbekommt, dass sie auf der Zunge zergehen, hätte ich gerne gewusst. In Südgalicien, in Ourense, haben wir neue Motorradreifen für die KTM besorgt und mehrfach erlebt, dass uns Leute (Galicier) auf der Straße auf Deutsch ansprechen, als sie unsere Nummernschilder sehen, und uns ihre Hilfe und Unterstützung anbieten. Die Freundlichkeit der Menschen hier ist einfach unglaublich!

Nachdem wir nun schon einmal in der Nähe waren, wollten wir einen Abstecher nach Portugal machen. In den nächsten beiden Tagen haben wir ein wenig den Norden Portugals erkundet. Ein kleines Problem war die Sprache, da wir nicht ein Wort portugiesisch sprechen. Aber mit Händen und Füßen kamen wir durch und wir haben auch hier ausnahmslos sehr nette und freundliche Menschen getroffen. Zwei weitere Dinge haben uns dann endgültig für dieses Land eingenommen: der Lebensunterhalt (außer Benzin) war unschlagbar günstig - und die portugiesischen Straßen sind der absolute Wahnsinn. Besonders die 103 zurück Richtung Spanien geht glatt als Rennstrecke durch, klasse Belag, Kurven mit perfektem Radius und kaum Verkehr. Wir mussten an uns halten, um es nicht zu übertreiben und haben das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.

Zurück in Spanien sind wir wieder gen Osten gefahren. Das Wetter meinte es endlich gut mit uns, es war sonnig, aber nicht zu warm mit Temperaturen um die 25°. Also ideales Mopedwetter. Durch Kastilien-Leon haben wir uns Madrid genähert. Auf dem Weg haben wir in schönen Orten Station gemacht und das gute Essen (vielleicht ein wenig zu sehr) genossen. Die Straßen wechselten sich ab zwischen Rennstrecke und Eselspfad, der einem die Plomben aus den Zähnen schüttelt. Aber gerade auf diesen Eselspfaden haben wir unglaubliche Landschaften erlebt und oft stundenlang keinen Menschen und kein anderes Fahrzeug gesehen. Und für den Fahrspaß gab es ja dazwischen immer wieder die Rennstrecken... ;-) In der Nähe von Madrid wurden wir ungemein gastfreundlich von Sabine und Fernando aufgenommen, muchas, muchas gracias noch einmal. Für Eure Gastfreundschaft, den netten Abend und die tollen Tipps zu Strecken und Sehenswürdigkeiten!

Eine der Sehenswürdigkeiten war das Monasterio de Piedra. Wir haben es nicht bereut, den relativ teuren Eintritt gelöhnt zu haben. In einer Schlucht findet man ein wahres Paradies aus Wasserfällen, Teichen, Höhlen und Bäumen. Die annähernd 200 Fotos, die wir gemacht haben können nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Wirklich muy bonito! Und so haben wir uns langsam aber sicher wieder den Pyrenäen genähert und sieh an, dieses Mal hatten wir mehr Glück und das Wetter blieb bis auf einen kleinen Regenschauer auf einem Pass gut. Endlich einmal haben wir tatsächlich auch ein paar Berge der Pyrenäen gesehen, bisher waren die Gipfel immer unsichtbar in den Wolken verschwunden.

Und so sind wir nach einer langen Reise am östlichsten Punkt Spaniens gelandet und sind an der Mittelmeerküste wieder nach Frankreich eingereist. Von Narbonne aus hat uns der Zug zurück nach Neu-Isenburg gebracht und der Urlaub war leider schon wieder vorbei. Der Tageskilometerzähler vermeldete 6.092,1 gefahrene km und wir hätten gerne mindestens noch einmal so viele drangehängt. Es war wieder ein toller Urlaub mit unglaublich netten Menschen, leckerem Essen, schönen Landschaften und Orten und viel Spaß beim Motorrad fahren. Und ich bin mir ziemlich sicher, Spanien und Portugal haben uns nicht zum letzten Mal gesehen. ;-)