Frankreich - einmal Bordeaux & zurück
11.09. - 26.09.2021
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Auch 2021 war Corona noch am Start und deswegen wurde der Urlaub wieder vom Juni in den September verlegt. Geplant wurde eine Runde durch Frankreich mit den Wegmarken Cevennen, Bordeaux und Volcans d'Auvergne. Leider war uns das Wetter nicht so ganz gewogen. Während es zuhause fast durchgehend schön war, hatten wir einige Regentage und überraschend frische Temperaturen. Aber von so etwas haben wir uns ja noch nie vom Fahren abhalten lassen.
Am Samstag, den 11.09. geht es morgens noch trocken los, aber schon nach den ersten 20km kommt der erste heftige Regenschauer. Und so geht es den ganzen Tag weiter. Sonnenschein wechselt sich mit heftigem Regen ab. Durch die Schwäbische Alb geht es westwärts, die Strecken wären teils recht nett, aber die vielen Geschwindigkeitsbeschränkungen, Blitzer und Ortsdurchfahrten nerven und wo man mal etwas flotter fahren könnte, ist die Straße nass. Und so erreichen wir auch nicht das eigentlich geplante Tagesziel Straßburg, sondern stranden im recht netten Rottenburg am Neckar.
Der Sonntag beschert uns besseres Wetter, es bleibt sonnig und trocken. Die Fahrt am frühen Morgen durch das Neckartal ist traumhaft, aber im Schwarzwald ist Großkampftag. Es war zu erwarten, dass an einem sonnigen Sonntag hier die Hölle los ist. In Frankreich wird es schlagartig ruhiger und wir genießen die restliche Strecke bis Belfort. Dort findet an diesem Wochenende das FIMU statt, das Festival International de Musiques Universitaires. Es treten jede Menge Bands in der Innenstadt auf bei freiem Eintritt. Das ist doch mal eine coole Überraschung! Und so beschließen wir den Abend elektronisch beim Auftritt von Bandikoot.
Die Strecke am Montag entlang der Grenze zur Schweiz ist ein Traum, schöne Gegend, nette Straßen, kaum Verkehr. Und das Wetter passt auch, was will man mehr. Der Urlaubsflow stellt sich ein und Moped fahren macht großen Spaß. Im heutigen Tagesziel Bourg-en-Bresse gibt es Sehenswürdigkeiten, aber am besten gefällt uns die Boston Tavern, in der es abgefahrene Biersorten und gute Rock-Musik gibt. Der nächste Tag bringt uns am Morgen leichten Regen, aber den Rest des Tages bleibt es trocken. Und das ist auch gut so, da die Strecke nach Gap durch den Vercors wieder richtig schick ist. Lediglich die Durchfahrt durch Grenoble nervt. Gap selbst ist nicht so spannend, aber für einen Abend ok.
Nachts hat es geregnet und morgens sind die Straßen nass. Zum Glück trocknet es aber schnell ab, da wir heute wieder eine tolle Tour geplant haben. Die D994 und dann die D94 von Serres bis Nyons macht richtig Spaß und wir lassen es ein wenig fliegen. Auch die D90 über Suzette ist empfehlenswert. Trotzdem sind wir schon recht früh in Avignon. Im dortigen Grand Hotel bekommen wir ein tolles Zimmer für einen überraschend günstigen Preis und empfehlen es daher gerne weiter. Avignon selbst ist sehr sehenswert, der Papst Palast sehr beeindruckend, die berühmte Brücke dagegen eher enttäuschend. Da ist unsere Steinerne in Regensburg aber deutlich besser... ;-) Kaum dass wir abends zurück im Hotel sind, gibt es ein heftiges Gewitter mit Starkregen und wir hoffen, dass die Tiefgarage, in der unsere Mopeds stehen, nicht voll läuft.
Die Tiefgarage ist nicht vollgelaufen und die Mopeds sind unversehrt. Und so geht es morgens gleich zur Pont du Gard, die wir uns auf unserer Tour 2007 gespart haben, weil es uns da zu heiß war. Man muss nämlich ein Stück laufen, um sie zu besichtigen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall. Und dann geht es in die Cevennen, ein absoluter Traum-Landstrich in Frankreich und daher auf unserer unbedingten To-Do-Liste. Zum Glück hält das Wetter, wenn auch die Straßen stellenweise noch nass sind. Aber beim langsam Fahren kann man eh besser gucken. Was für eine tolle Landschaft und quasi menschenleer, ein Traum! Die heutige Station ist Narbonne. Hierher sind wir für unsere beiden Spanien Touren mit dem Autozug gefahren, haben uns die Stadt aber nie angesehen. Kurios ist die halb fertige Kathedrale und auch ansonsten ist Narbonne eine nette, chillige Stadt. Zum Essen empfehlen wir das Tablao Flamenco, wo wir ausgezeichnet gespeist haben.
Am Freitag haben wir wieder gutes Wetter, wenn es morgens auch noch ein wenig frisch ist. Morgens ist die Strecke nicht ganz so spannend, aber durch den Haut-Languedoc wird es wieder richtig schick und die Gegend ist wunderbar. Leider sind die Straßen auch hier teilweise nass und man kann nicht sorgenlos reinhalten. Aber so können wir auch heute wieder die tolle Landschaft genießen. Eigentlich wollten wir in Montauban übernachten, aber da sind alle Hotels in der Innenstadt ausgebucht und im Ibis neben der Autobahn 3km vom Zentrum entfernt wollen wir nicht bleiben. Und so fahren wir weiter bis Moissac, was sich als überraschend netter kleiner Ort mit einem sehr sehenswerten Kloster entpuppt. Also nicht schlimm, dass wir hier gelandet sind.
Am Samstag steht mit Bordeaux eines der Highlights der Tour auf dem Programm. Wir haben extra so geplant, dass wir schon mittags dort sein können, um ein wenig Zeit für die Stadt zu haben. Wobei ein halber Tag natürlich defintiv zu kurz für Bordeaux ist. Absolut sehenswert und eigentlich ein Ziel für eine ausgedehnte Städtereise. Die Anfahrt ist nicht ganz so spannend, geht aber hübsch an der Garonne entlang und ist zumindest landschaftlich sehenswert, wenn wir auch leider immer wieder von heftigen Regenschauern geplagt werden. Die Fahrt durch die Stadt zum doch recht zentralen Hotel Mercure Cité ist überraschend problemlos und wir genießen unseren Aufenthalt in dieser tollen Stadt sehr, wenn wir auch zwischen den sonnigen Abschnitten immer wieder heftige Regenschauer haben. Der Atlantik lässt grüßen! Krönender Abschluss ist das Essen im Saveur Latine (3 place Saint Pierre) mit einer hammermäßigen Guacamole mit selbstgemachten Nachos.
Das ausgezeichnete Frühstück im 7. Stock mit fantastischer Aussicht am Sonntagmorgen gibt einen extra Stern für das Hotel Mercure Cité. Preis-Leistung ebenfalls passend, eine gute Adresse für einen Bordeaux Besuch. Das Wetter heute ist durchwachsen, leider haben wir wieder durchgehend nasse Straßen und auch immer wieder Regenschauer und es ist recht frisch. Die Strecke ist heute nicht so spannend, aber die Landschaft rund um Bordeaux ist hübsch mit (natürlich) jeder Menge Weinstöcke. Das heutige Tagesziel ist Cahors, eine nette Stadt, in der wir einen ruhigen Abend verbringen.
Leider haben wir auch am Montag immer noch schlechtes Wetter, es regnet immer wieder, teilweise auch sehr kräftig und wir haben durchgehend nasse Straßen. Die Strecke von Cahors zum heutigen Tagesziel Saint Affrique wäre eigentich ziemlich schön und die Gegend ein Traum, es ist sehr einsam und wir begegnen kaum anderen Fahrzeugen. Aber bei dem Wetter können wir es nicht ganz so genießen, schade. Saint Affrique hat auch nicht so viel zu bieten, aber wenigstens hört der Regen auf.
Nach drei eher mauen Fahrtagen erwartet uns am Dienstag endlich trockenes Wetter und das ist auch gut so. Denn heute fahren wir die schönste Tour des ganzen Urlaubs. Gleich morgens geht es zum Viadukt von Millau, ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Im Morgenlicht scheint die Brücke über dem Tal zu schweben, auf Fotos kann man den Eindruck gar nicht wiedergeben. Ein toller Start in einen super Tag! Gleich nach Millau steigen wir in die erste Gorges des Tages ein. Die Gorges de la Dourbie bereitet uns landschaftlich darauf vor, was uns noch erwarten wird. Und kein Mensch unterwegs. Es folgt die Gorges de la Jonte, die uns über die D996 zur Gorges du Tarn bringt. Landschaft Wahnsinnn, Straßen geil, man weiß gar nicht ob man gucken oder brennen soll. Bei Mende biegen wir auf die D806 ab, dann über die D989 und über Chaudes-Aigues und Paulhac nach Murat. Und der Abschnitt ist der krönende Abschluss, wir kriegen das dämliche Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht... Unser Hotel in Murat, das L'escale de Camille hat nur ein paar Zimmer und man muss unten die Schuhe ausziehen, aber hier haben wir das schönste Zimmer des Urlaubs, die Wirtin ist unglaublich nett und das alles zu einem fairen Preis. Der traumhafte Tag endet mit einem hervorragenden Essen im Tendances et Saveurs.
Am nächsten Tag ist es morgens noch recht frisch, aber es ist sonnig und für den Rest des Urlaubs werden wir keinen Regen mehr haben. Allerdings haben wir morgens teilweise Nebel. Die heutige Tour geht durch die Volcans d'Auvergne und startet mit dem wunderbaren Puy Mary. Die Gegend ist eine beliebte Urlaubsregion, es ist auch wirklich schön hier. Trotzdem haben wir wieder viele Strecken mit kaum Verkehr und können es auf den schicken Straßen ein wenig fliegen lassen. Auf den berühmtesten Berg der Region, den Puy de Dôme, kann man seit einigen Jahren leider nur noch mit dem Zug fahren und da wir erst am späten Nachmittag dort sind, sparen wir uns das. Der Ausblick soll an klaren Tagen fantastisch sein, vielleicht ein ander Mal. Wir übernachten in Clermont-Ferrand, das eine sehr lebendige Stadt mit vielen jungen Leuten ist.
Die Strecke am nächsten Tag ist leider nicht ganz spannend und vor allem morgens haben wir viel Verkehr und dazu noch Nebel. Da wir bereits wieder auf dem Weg Richtung Heimat sind, haben wir eine längere Etappe bis Dijon geplant, natürlich mit einem kleinen Umweg über die Rennstrecke von Magny Cours. Leider dürfen wir nur von außen gucken und nicht auf das Gelände. Von Dijon sind wir sehr positiv überrascht, da denkt man ja erst einmal nur an Senf, aber es ist eine wirklich schöne Stadt. Und auch unser Hotel, das Odalys Apart'hotel Les Cordeliers in einem ehemaligen Kloster empfehlen wir gerne weiter.
Auch am Freitag haben wir am Vormittag eine lange Zeit Nebel und frieren. Da ist es auch nicht so schlimm, dass die Strecke wieder nicht ganz so spannend ist. Erst durch die Vogesen wird es wieder ein wenig interessanter und hier sind auch wieder deutlich mehr Mopeds unterwegs. Wir sind zeitig in Colmar und haben noch Zeit, uns die nette Stadt anzusehen, die recht deutlich auf Touristen ausgerichtet ist. Am Samstag kommen wir dann zurück nach Deutschland und das merkt man auch sofort. Viel Verkehr, viele Ortschaften und die Autofahrer machen nicht Platz, wenn wir mit dem Moped kommen, sondern eher das Gegenteil. Die letzte Station ist Nördlingen, ebenfalls eine nette kleine Stadt mit einer vollständig erhaltenen Stadtmauer. Der anstrengende Aufstieg auf den Daniel, den Kirchturm, lohnt auf jeden Fall. Die letzte Etappe am Sonntag fahren wir bei Sonne und angenehmen Temperaturen und kommen kurz nach Mittag wohlbehalten wieder zuhause an.
Unser Fazit: Frankreich hat viel mehr zu bieten als nur die Hautes-Alpes. Besonders empfehlenswert sind die Cevennen mit dem anschließenden Haut-Languedoc und das Gebiet der Volcans d'Auvergne. Man findet tolle Mopedstrecken, eine fantastische Landschaft, schöne Orte und Städte mit netten Menschen und gutem Essen. Bzgl. der Unterkunft haben wir immer kurzfristig im Internet recherchiert und dann ein Hotel ausgewählt. Rätselhaft blieb bis zum Schluss, nach welchen Kriterien die Anzahl der Sterne vergeben werden. Wir hatten tolle 3* Unterkünfte und eher schlechte mit 4*. Auch der Preis gibt wenig Auskunft über die Qualität, die beiden teuersten Unterkünfte des Urlaubs waren eher naja, während die wirklich tollen überraschend günstig waren. Die Preise lagen zwischen 110,00 - 210,00 € für 2 Personen inkl. Frühtück (das immer separat zu bezahlen ist). Essen ist teurer als bei uns, für 2 Personen mit Getränken lagen wir im Schnitt zwischen 50,00 - 90,00 €. Pizza und Burger sind mittlerweile auch in Frankreich weit verbreitet und helfen ein wenig beim Sparen. ;-) Auch der Sprit ist teurer, hier haben wir zwischen 1,65 - 1,77 € / Liter Super bezahlt. Insgesamt waren wir 16 Tage unterwegs und sind 4.361 km gefahren.