Budapest

27.08. - 31.08.2019

Zu meinem 51. Geburtstag habe ich eine Überraschungsreise geschenkt bekommen. Ich wusste nur, dass am Montagabend der Nachtzug von München losgeht und wir am Sonntagmorgen zurückkommen. Erst am Bahnhof in München habe ich das Reiseziel erfahren. Und Budapest ist wirklich eine Reise wert! Die Nacht im Liegewagen war zwar nicht ganz so erholsam, aber die Reise doch recht entspannt. Und als wir am Dienstag morgens in Budapest ankommen, kann der Urlaub gleich losgehen.

Übernachtet haben wir im Hotel Boutique Residence in der Nähe der St.-Stephans-Basilika mitten im Pester Zentrum. Das Hotel hat eine zentrale, aber trotzdem ruhige Lage und wir hatten ein tolles Zimmer. Das Frühstück allerdings ließ sehr zu wünschen übrig. Ein Körbchen mit trockenen Semmeln, einem noch trockenerem Hörnchen und ein Plastikbecherchen mit Butter und eines mit Streichwurst. Hm... Daher leider nur eine Empfehlung für Leute, die nicht frühstücken, die übrigen sollten sich ein anderes Domizil suchen, Auswahl gibt es reichlich. Zum Glück können wir aber gleich einchecken, als wir gegen 10:00 Uhr ankommen. Und nach einer Dusche geht es gleich los zur Stadterkundung. An allen 5 Tagen ist es trocken und sehr heiß, so um 34°, und in der Sonne ist es kaum auszuhalten. Eigentlich nicht das beste Wetter für Sightseeing, aber wir sind ja hart im Nehmen. Ein unbedingter Tipp für einen Budapest-Trip ist die Budapest-Card. Die ist zwar nicht ganz günstig, aber man kann alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen, hat bei einigen Sehenswürdigkeiten freien Eintritt und bekommt bei vielen anderen Prozente.

Unsere Stadterkundung startet in der St.-Stephans-Basilika, ist ja gleich nebenan. Danach geht es über die Kettenbrücke nach Buda und auf den Burghügel. Mit einem tollen Blick auf Pest und jeder Menge Sehenswürdigkeiten ist das Burgviertel einer der touristischen Hotspots. Die Temperaturen zwingen uns zu häufigen Trinkpausen und ich entdecke begeistert, dass Lemonada hier ebenfalls verbreitet ist. Perfekt bei dem Wetter! Klasse ist auch, dass die meisten Restaurants in Budapest ab Mittag durchgehend geöffnet haben und man auch schon um fünf essen gehen kann. Da wir wegen der eher schlafarmen Nacht im Zug und der Rumlauferei recht müde sind, nutzen wir das auch. Abendessen gibt es heute im Tüköry Étterem und das ist sehr, sehr lecker.

Am Mittwoch geht es zunächst über den Donaukorso, vorbei an den Schuhen am Donauufer, einem Mahnmal zur Erinnerung an die Pogrome an Juden durch Pfeilkreuzler während des Zweiten Weltkriegs. Und dann sind wir am Parlament, wahrscheinlich dem Wahrzeichen Budapests schlechthin. Und es ist mit 268 m Länge auch wirklich beeindruckend. Weiter geht es zur Andrássy út, der ca. 2,5 km langen Prachtstraße. Dort stolpern wir eher zufällig über das Café Párisi in der Lotz Hall, das unglaublich aufwändig im Jugendstil gestaltet ist. Nach einer stilvollen Kaffeepause geht es weiter zum Heldenplatz mit dem Millenium-Denkmal, das 1896 zur Feier des 1.000-jährigen Jubiläums der magyarischen Landnahme errichtet wurde. Im dahinter liegenden Stadtwald sehen wir uns noch die Burg Vajdahunyad an, die ebenfalls 1896 zur Milleniumsfeier entstand.

Danach geht es mit dem Bus zurück in die Stadt ins jüdische Viertel, wo wir die große Synagoge besuchen, die größte Synagoge in Europa und die zweitgrößte der Welt. Das jüdische Viertel ist die alternative Ecke Budapests mit jeder Menge Kneipen. Hier findet man auch die sogenannten Ruinenkneipen, die in Abbruchhäusern eingerichtet wurden. Und hier findet man abends auch die Party-People. Wir gehen zum Essen daher lieber zurück in die Kneipe, die wir morgens entdeckt haben. Die Rock Burger Bár bietet leckere Burger und gute Mucke. Wir bekommen sogar extra für uns eine Rockversion von 99 Luftballons präsentiert.

Am nächsten Morgen versuchen wir, Tickets für den Besuch des Palaments online zu buchen, um nicht so lange anstehen zu müssen. Was nicht einfach ist, da die Seite nur auf ungarisch verfügbar ist. Mit Hilfe des netten Hotelpersonals kommen wir bis zur Bezahlung, nachdem wir bereits jede Menge persönlicher Daten angeben mussten, um festzustellen, dass man nur mit Online-Banking bezahlen kann - was ich nicht habe. Ich bin daraufhin so angepisst, dass wir uns den Besuch des Parlaments gleich ganz sparen. Also geht es mit der Tram zur großen Markthalle, einem wirklich beeindruckendem Bau, in dem wir uns ein gutes Frühstück mit Eiern und Wurst gönnen. Über die Freiheitsbrücke geht es danach zurück auf die Pester Seite und auf den Gellértberg. Auf dem Weg besuchen wir die Höhlenkirche und dann machen wir uns an den schweißtreibenden Aufstieg. Zwar geht es nur rauf auf 235m, aber es ist schon wieder sehr heiß und der Weg steil. Die tolle Aussicht von oben haben wir uns hart erarbeitet.

Weiter geht es mit Bus und Tram zur Margareteninsel, dem beliebten Naherholungsgebiet Budapests. Dort erholen wir uns an der musikalischen Fontäne und bei einer Lemonada. Der Besuch des Wasserturms ist nicht so spannend, da er leider nicht hoch genug ist, um über die Bäume zu sehen. Für den Rückweg nehmen wir das Linien-Schiff, das wir mit der Budapest-Card ebenfalls kostenlos nutzen können. Von der Donau hat man einen wunderbaren Blick auf die Sehenswürdigkeiten. Sollte man auf jeden Fall machen, schon alleine wegen der spektakulären U-Turn-Anlegemanöver des Linienschiffkapitäns.

Zurück in der Stadt besuchen wir noch die orthodoxe Synagoge in der Kazinczy-Straße ehe es zu meinem persönlichen Highlight in Budapest geht - dem Flippermuseum. Hier hat ein Flipper-Enthusiast über 130 Flipper und ein paar Videoautomaten zusammengetragen, von alten mechanischen Geräten bis zu aktuellen Modellen. Für einen Eintritt von 3.000 Forint (ca. 10,- €) kann man alle Geräte kostenlos nutzen so lange man will. Ich freue mich wie ein Schnitzel, als ich auch meine alten Lieblingsflipper F14-Tomcat und Earthshaker entdecke. Wir spielen ein paar Stunden, ehe wir eine kurze Pause einlegen, um etwas zu essen. Das Flippermusuem liegt ein wenig versteckt in einer ruhigen Ecke und wir suchen eine Weile, bis wir ein Restaurant finden, essen dann aber recht lecker. Natürlich geht es danach nochmal zurück zu den Flippern und wir spielen, bis uns die Füße so weh tun, dass wir nicht mehr stehen können.

An meinem Geburtstag gehen wir in den Budapester Zoo, in dem sich schicke Jugendstilgebäude sowie ein paar ausgefallene Tierarten finden. Ein Wombat zum Geburtstag - mein zweites Highlight! Dazu ein Elefant bei der Fußpflege und knutschende Eisbären. Geburtstagessen gibt es natürlich traditionell beim Mexikaner. Das Iguana Bar & Grill kann ich dafür sehr empfehlen.

Am letzten Tag fahren wir gleich morgens zum Haus des Terrors in der Andrássy út 60. Das Haus war von 1937 bis 1944 Sitz und Gefängnis der ungarischen Pfeilkreuzlerpartei. 1945 wurde es zunächst von der politischen Polizei übernommen und dann zum Hauptquartier des kommunistischen Staatssicherheitsdienstes. Während der stalinistischen Ära nutzte dieser es als Foltergefängnis. Die Ausstellung ist interessant gestaltet, jedoch sind alle Beschriftungen nur auf ungarisch. Auch stört mich, dass die Mitschuld der ungarischen Regierung und Teilen der Bevölkerung am Holocaust und auch an den späteren Gräueln quasi komplett unterschlagen wird. Eine echte Aufarbeitung der Geschichte kann ich nicht erkennen. Danach fahren wir mit der S-Bahn nach Aquincum. Die römischen Ausgrabungen liegen etwas außerhalb des Zentrums und sind recht weitläufig. Wir halten uns aber eher nur in den schattigen Bereichen auf, es ist schon wieder sehr heiß. Zurück in der Innenstadt fahren wir mit dem Bus nochmal auf den Burghügel und besuchen dort das Felsenkrankenhaus. Das natürliche Höhlensystem wurde im 2. Weltkrieg ausgebaut und als Hospital genutzt, wie auch während des Aufstands 1956. Danach wurde es im Kalten Krieg zum Atombunker ausgebaut. Die Führung ist sehr interessant und empfehlenswert.

Damit ist unser Ungarn-Besuch schon fast wieder zu Ende. Zum Abschluss gibt es noch einen ausgezeichneten Lángos. Von wegen Zwischenmahlzeit, noch Stunden später bin ich pappsatt. Dann holen wir unsere Rucksäcke aus dem Hotel und fahren mit der U-Bahn zum Bahnhof Keleti. Von dort geht es um 20:40 mit dem Nachtzug zurück nach München. Ich schlafe ganz gut bis uns die deutsche Grenzpolizei um 4 Uhr morgens unsanft aus dem Schlaf reisst. Das könnte man sich echt auch sparen! In München müssen wir noch ein wenig ausharren, da der Alex wegen Personalmangel ausfällt. Wir nutzen die Zeit für ein ausgiebiges (und teures) Frühstück ehe wir mit dem Regionalexpress zurück nach Regensburg fahren. Vom Bahnhof nach Hause geht es mit dem Taxi - am Sonntag fährt kein Bus zu uns.... Unser Fazit: Budapest ist eine tolle Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir hatten 5 wunderbare Tage hier. Wenn auch 10° weniger nicht schlecht gewesen wären, hat es zumindest nicht geregnet!