Barcelona
08.07. - 12.07.2022
Horst wünscht sich seit Jahren eine Reise nach Barcelona. Ich wollte nie, weil es mir da zu voll ist. Zu seinem 50. habe ich mich dann aber durchgerungen und ihm ein langes Wochenende in der katalanischen Hauptstadt geschenkt. Es war heiß, es war voll, es war anstrengend, aber auch sehr schön. Und da Barcelona nur schlecht mit dem Zug erreichbar ist, sind wir auch mal wieder zum Fliegen gekommen.
Übernachtet haben wir im Hotel 1898 direkt an der La Rambla und damit sehr zentral. Leider sind die Fenster nicht vernünftig schalldicht und auf der Rambla rund um die Uhr Action. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, der sich außerdem mit Ohropax gut beheben ließ. Ansonsten ein wirklich schönes Hotel mit sehr freundlichem Personal und einem sensationellen Frühstücksbuffet. Empfehlung! Ich hatte im Vorfeld online für uns beide eine Barcelona Card gebucht. Da sind ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr und einige Vergünstigungen enthalten. Am Flughafen muss der Voucher an der Tourist Info eingelöst werden, was einfach und zügig ging. Die Karten für die Öffis haben sich sehr rentiert, die übrigen Vergünstigungen haben wir allerdings kaum genutzt. 57 € pro Nase für 5 Tage sind aber überschaubar, von daher auch eine klare Empfehlung.
Da unser Flug schon morgens aus München gestartet ist, waren wir am frühen Vormittag in Barcelona. Leider haben wir das mit der Metro erst nach und nach gecheckt und haben versucht mit dem Bus ins Zentrum zu fahren, was etwas mühselig war. Für den nächsten Besuch wissen wir - einfach am Flughafen in die L9 steigen und gut. Im Hotel checken wir ein und lassen unser Gepäck dort, da das Zimmer noch nicht fertig ist. Dann gibt es erst einmal einen sehr leckeren (und teuren) Lunch in La Boqueria, dem berühmten Markt von Barcelona, der nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt ist.
Dann ist unser Zimmer auch schon fertig und nach einem kurzen Ausruhen gehen wir die Rambla zum Hafen, bestaunen die Kolumbus Statue, streifen durch das gotische Viertel, finden (natürlich) einen Entenladen und besichtigen die Kathedrale. Nach einem zeitigen Absacker in der Rooftop Bar unseres Hotels geht's ins Bett, da wir beide wenig bis gar nicht geschlafen haben.
Ohne Antoni Gaudí wäre Barcelona auch toll, aber der Großteil seiner Top-Sehenswürdigkeiten würde fehlen. Am Samstag geht es nach einem sensationellen Frühstück zur ersten Gaudí Station, der Casa Battló. Wir haben die Tickets online gebucht, was problemlos geht. Leider ist die Casa, wie alle Sehenswürdigkeiten von Gaudí, sehr teuer und stark überlaufen. Schick ist sie aber totzdem. Die Casa Milà, ein Appartementhaus ein Stück die Straße hoch, sehen wir uns aber nur von außen an. Dafür gibt's in einem netten Shop neue Clownsschuhe.
Danach geht es auf den Montjuïc, einen der beiden Hausberge von Barcelona. Vom dortigen Castell hat man einen tollen Blick auf den Hafen und die Stadt. Empfehlenswert ist auch eine Rundfahrt mit der Seilbahn, aus der man einen guten Rundumblick hat. Die nächste Station ist das ehemalige Olympiagelände, das ebenfalls sehr sehenswert ist. Es wird auch weiterhin genutzt und so soll es ja eigentlich auch sein.
Zuletzt machen wir Station am Museu Nacional d'Art de Catalunya, das aussieht wie ein Schloss. Unterhalb befindet sich die Font Màgica, Wasserspiele über mehrere Stufen und einem großen Brunnen, der nachts beleuchtet ist (was wir nicht sehen). Das ganze Gelände ist ein Gesamtensemble, das zur Weltausstellung 1929 entstand und wirklich beeindruckend ist.
Am Sonntag geht es morgens zum Strand von Barceloneta mit einem anschließenden Bummel durch das nette Viertel. Im Park de la Ciutadella ist es chillig und hier sind hauptsächlich Einheimische unterwegs, die im Schatten unter den Bäumen picknicken oder ein Nickerchen machen. Die lange Achse in Richtung Innenstadt ist eine wunderbar angelegte Allee, die auf den Triumphbogen zuführt, bei dem eine Gruppe männlicher Bräute gerade ein Fotoshooting macht.
Am Nachmittag dann fahren wir zur Sagrada Familia, um sie uns in Ruhe von außen anzusehen. Die Details an den Außenfassaden sind schon ein Wahnsinn. Ich hatte sie mir aber tatsächlich etwas größer vorgestellt. Dafür ist sie natürlich sehr hoch, was aber gar nicht so auffällt, wenn man davor steht. Das wird einem erst bewusst, wenn man von weiter weg sieht, wie sie aus den umstehenden Gebäuden herausragt. Abendessen gibt es heute im Restaurant O'Toxo Tres Hermanos mit einer ausgezeichneten Auswahl an Tapas und einer leckeren Paella. Eine unbedingte Empfehlung!
Am Montag geht es morgens zum berühmten Park Güell. Dafür und für die Sagrada Familia hatte ich die Tickets vorab online gebucht. Der Park ist schon schick, aber ebenfalls total überlaufen und insgesamt doch nicht so beeindruckend wie gehofft. Da gefällt uns die Besichtigung des alten Krankenhauses Hospital de la Santa Creu i Sant Pau wesentlich besser. Der Klinikkomplex ist im katalanischen Jugendstil erbaut und wird nicht mehr als Krankenhaus genutzt. Danach besichtigen wir noch die Casa Vicens, das erste Haus von Gaudí in Barcelona. Leider ist von der ursprünglichen Inneneinrichting nicht mehr viel erhalten.
Am Nachmittag steht dann endlich die Innenbesichtigung der Sagrada Familia an. Am Nachmittag soll das Licht am besten sein und tatsächlich ist der Eindruck im Inneren unbeschreiblich. Ich war ja echt skeptisch vorher, aber die Kirche ist schon etwas ganz Besonderes und unglaublich beeindruckend. Die Fahrt auf den Turm spare ich mir, da man mit dem Aufzug fahren muss, aber Horst fährt nach oben und genießt den Blick über die Stadt. Ja, das sollte man sich in Barcelona tatsächlich nicht entgehen lassen. Abends gibt's zum Abschluss noch einen Cocktail auf der Dachterrasse des Hotels.
Da unser Rückflug erst abends geht, können wir den Dienstag nutzen, um uns noch ein paar Sachen anzusehen. Sehenswert ist der Konzertsaal des Palau de la Música Catalana, der ebenfalls im katalanischen Jugendstil erbaut ist und auch weiterhin genutzt wird. Nach einem Bummel durch das Born Viertel und einem weiteren ausgezeichneten Essen geht es mit der U-Bahn zum Flughafen und dann wieder nach Hause. Unser Fazit: ja, Barcelona ist voll und die Hauptattraktionen überlaufen, aber einen Besuch ist es dennoch auf jeden Fall wert. Eine tolle Stadt in der es viel zu entdecken gibt. Wir haben sicher nur einen Bruchteil davon gesehen, da bleibt noch was für weitere Besuche. Dann vielleicht im Winter, wenn es nicht gar so heiß ist. ;-)